Saturday 3pm / Samstag 15:00
Free admission / freier Eintritt
Dr. Harry Waibel
„der gescheiterte Antifaschismus derDDR“
Eine historische Aufarbeitung von neonazi Strukturen, Rassismus und Progromen der Vorwendezeit.
„Die SED hat einen Anti-Faschismus etabliert, der als gewichtige Legitimation für den Staat und die Gesellschaft der DDR anzusehen ist. Dieser Anti-Faschismus jedoch, und das ist der
Ausgangspunkt für diese Kritik, war „blind“ gegenüber einem neo-faschistischen Phänomen, das sich in der DDR, aber nicht nur dort, zu einem immer größer werdenden Problem entwickelte.“
In der öffentlichen Wahrnehmung gab es, Anfang der 90er Jahre, ein plötzliches Auftreten rechter Gewalt. Mit der Wende kamen die Neonazis. Aber wo kamen sie her?
Nachdem die „alten Nazis“ vor Gericht gestellt und mit Berufsverbot belegt waren, wurde Antifaschismus zur Staatsräson der DDR. Aber unter der Oberfläche konnten „die neuen Nazis“, oft unbehelligt von Stasi und Volkspolizei, ihr Gedankengut verbreiten und sich als „Jugend-Subkultur“ etablieren.
Mit der Wende trat diese „Subkultur“ dann in die Öffentlichkeit. Durch den Wegfall staatlicher Strukturen und gefördert durch Organisatoren und Geldern aus dem Westen.
Harry Waibel gibt einen umfassenden Einblick in die rechte Kontinuität innerhalb der DDR und zeigt ihr erschreckendes Ausmaß. Gestützt durch seine Forschung: dem Jahrelangen Wühlen in Stasi-, und VoPo-Akten.
Christina Wenig
„über NSBM“
Aktuelle Einblicke ins rechtsextreme Metal-Millieu mit dem Schwerpunkt: National Socialist Black Metal.
Längst beschränkt sich neonazistische Musik nicht mehr auf stereotypischen Rechtsrock, sondern ist in zahlreichen musikalischen Spielarten und Genres zu finden. Immer wieder ist hierbei die Rede von NSBM – National Socialist Black Metal. Einst aus dem Black Metal entstanden, ist NSBM inzwischen weitaus mehr als nur ein unerhebliches Subgenre und ist international in rechten Strukturen und Netzwerken organisiert.
Ohne szenespezifische Fachkenntnisse fällt es oftmals schwer, jene Grenzen zu erfassen, welche zwischen Black Metal, NSBM und der dazwischenliegenden und undefinierten Grauzone verlaufen. Symbole, die in ihrer Bedeutung nicht auf den ersten Blick erkennbar sind und Texte, welche oftmals nur schwer verständlich vorgetragen werden, erschweren eine Einordnung für Nicht-Insider.
Der Vortrag widmet sich spannenden Fragen, etwa inwieweit Werk und Kunstschaffende differenziert betrachtet werden können. Ist eine Band, deren Mitglieder eine rechte Gesinnung vorweisen, diese jedoch keinen Einzug in die Musik / Texte findet, ebenfalls dem NSBM zuzuordnen – und wenn nicht, wie wäre dies begründbar? Was für eine Rolle spielen heidnische Themen und germanische Mythologie, als Schnittmenge von klassischem Black Metal und NSBM? Welche Bands, Labels und Festivals sind eindeutig als NSBM zu definieren?